Immer mehr Teams arbeiten vernetzt über Videocalls und digitale Organisations-Tools ortsunabhängig miteinander. In Büros gibt es häufiger keine festen Dresscodes mehr und die Krawatte darf zuhause bleiben. In gemischten Projektteams kommen Personen aus allen Abteilungen zusammen und brainstormen gemeinsam zu neuen Kampagnen. Die Führungskraft ist in vielen Unternehmen nicht mehr Herr Chef, sondern ein fördernder Mentor, der mit Du angesprochen werden darf. Dies sind nur einige Beispiele, die zeigen, wie stark die Arbeitswelt im Wandel ist. Im Zuge dessen fällt häufig der Begriff New Work. Wir gehen der Frage nach: Worum handelt es sich bei diesem Konzept und wie weit sind wir von der Arbeitswelt der Zukunft entfernt?
New Work umfasst eine Vielzahl von Arbeits- und Unternehmensbereichen, die sich im Wandel befinden und vielerorts sogar bereits sichtbar sind. Einige Kernelemente:
Natürlich gibt es Jobs, die nicht im Home-Office oder von anderswo ausgeübt werden können, wie beispielsweise in der verarbeitenden Industrie. Aber auch in diesen Branchen gibt es Möglichkeiten, New-Work-Methoden umzusetzen. Bei der BMW Group gibt es beispielsweise das Konzept „Reverse Mentoring“. Auf diese Weise bringen Auszubildende den Führungskräften bei, wie sie SocialMedia im Job nutzen können. Das motiviert die Azubis und sorgt dafür, dass sie sich als wichtigen Teil des Unternehmens begreifen.
Es gibt genügend Studien, die belegen, dass es den jungen Menschen vor allem um sinnstiftende Tätigkeiten geht. Auch deshalb wird bei New Work die Künstliche Intelligenz als Gewinn gesehen und nicht als Bedrohung, die Jobs vernichtet. Mit Hilfe der KI werden den Mitarbeitern lästige Aufgaben abgenommen, und es bleibt mehr Zeit für kreative, sinnvolle Tätigkeiten. Ein zusätzlicher Benefit: Der Anteil körperlich belastender Arbeit wird reduziert.
Ein Beispiel dafür ist der Handwerksbetrieb Eigenstetter, eine mittelständische Tischlerei, die einen Roboter für die schweren Arbeiten angeschafft hat, um die Mitarbeiter zu entlasten. Bei der technischen Einführung wurden alle Mitarbeiter auf Augenhöhe miteinbezogen. Dadurch wird der Roboter als Hilfe und nicht als „Jobvernichter“ betrachtet.
Es gibt nicht das eine New-Work-Konzept, das wie eine Bedienungsanleitung einfach umgesetzt werden kann. Jedes Unternehmen muss sich ganz individuell Gedanken machen, welche New-Work-Methoden in den Arbeitsalltag einfließen können und auch die Mitarbeiter mit ihren Ideen in den Umgestaltungsprozess miteinbeziehen.
Quelle der Praxisbeispiele:
New Work: Beispiele aus Unternehmen in Deutschland